Kleine Schritte aus dem Trauertal

Eine Achterbahn von Gefühlen durchlaufen fast alle Trauernden: Schmerz, Ohnmacht, Leere, Wut, Verzweiflung und vieles mehr. Was häufig vergessen wird: Trauern ist nicht nur eine seelische Regung, sie betrifft auch unseren Körper. Viele berichten, dass ihnen oft „alles weh tut“ oder bestimmte Stellen schmerzen. Das Hungergefühl scheint sich verabschiedet zu haben. Und wenn wir uns etwas kochen oder werden von anderen bekocht, stochern wir in den Speisen herum und lächeln tapfer. Ärztinnen und Ärzte berichten zudem, dass Herzschmerzen bei Trauernden keine Seltenheit sind. Nicht umsonst redet man in manchen Fällen vom „Broken-Heart-Syndrom“.

Tätigkeiten als „Mikrobewegungen“

Trotz aller Schmerzen ist der Wunsch, Wege aus dem Trauertal zu finden, bei vielen Betroffenen durchaus präsent. Sie suchen nach Möglichkeiten, um sich abzulenken und mit der Trauer besser umgehen zu können. Die häufigsten Tätigkeiten, die alleine durchgeführt werden, sind:

  • Fotos des Verstorbenen angucken
  • Spazieren gehen
  • Tagebuch führen
  • Musik hören
  • Grab besuchen

Wenn wir uns diese Auswahl ansehen, wird offensichtlich, dass es keine großen Aktivitäten sind. Ich spreche in diesem Zusammenhang gerne von „Mikrobewegungen“: Der Gang zur Kommode, auf der das Foto des Verstorbenen steht. Das Foto in die Hand nehmen, das abgebildete Gesicht streicheln, weinen, wieder das Bild auf seinen Platz stellen. Erheblich mehr Aufwand erfordert es jedoch, die Wohnung zu verlassen, das Grab oder den Baum im Friedwald zu besuchen. Auch das Auswählen von Blumen oder Kerzen als Grabschmuck ist ein TUN, das für Hinterbliebene oft einen enormen Kraftakt bedeutet, also bereits ein „großer Schritt“ ist.

In meinen Trauerbegleitungen erlebe ich, dass es vor allem die „Mikrobewegungen“ sind, die hilfreich sind. Welche Mini-Aktivitäten nutzen Sie? Wenn Sie Lust haben, schreiben Sie mir dazu eine E-Mail unter info@trauernisteinverb.de

zurück zur vorherigen Seite