Kennen Sie Knietzsche?
Knietzsche ist ein kleiner Junge und ein kleiner Philosoph. In den Kinderbüchern der Firma Vision X GmbH (Berlin) verbreitet er sein Wissen über die großen und kleinen Fragen dieser Welt. Und weil der Tod zum Leben gehört und die Trauer zum Tod hat Knietzsche natürlich auch dazu eine Meinung.
Erstmal ist alles ganz, ganz schlimm:
„Wenn jemand stirbt, den man sehr mochte, dann ist man traurig. Diese todesschlimme Traurigkeit ist Trauer…Verkriechen, ermatten, explodieren – alles ist normal in dieser Ausnahmesituation.“
Dann wird es ein bisschen besser:
„Die Besten um dich herum können sich in ein menschliches Trostpflaster verwandeln, das zuhört, aufmuntert oder in Ruhe lässt und das nicht aufgibt, egal wie lange die Trauer dauert. Das weiß nämlich vorher keiner.“
Schließlich ist wieder Platz für schönere Gedanken und Dinge:
„Das Überwinden der Trauer hat nichts mit vergessen zu tun. Niemand ist ganz weg, wenn er in deiner Erinnerung weiterleben darf…Irgendwann empfindest du Glück dafür, dass ihr so großartige Zeiten zusammen verbringen durftet.“
(aus: Knietzsche und die Trauer, Pocket-TB, Berlin 2020/21)
Bildhafter lässt sich wohl kaum ein Trauerprozess beschreiben. Kindersprache bringt oft ein komplexes Thema besser auf den Punkt als viele kluge Überlegungen von Erwachsenen. Doch auch Knietzsche´s Vorstellung geht von der Tatsache aus, dass die Trauer irgendwann vorbei ist, auch wenn man nicht weiß, wann genau. Das heißt, die Zeitdimension spielt eine entscheidende Rolle. Offensichtlich ist die Vorstellung, dass ein Gefühl wie Trauern im Laufe der (linearen) Zeitachse schwächer wird, sehr logisch und einsichtig. Und häufig verändert sich für viele Betroffene die Intensität von Gedanken und Gefühlen im Laufe der Zeit. Trauern scheint etwas zu sein, das in gewissen Etappen durchlebt wird. In den nächsten Blogbeiträgen werde ich daher einige gängige Trauermodelle und ihren (Un)Nutzen für die Praxis beschreiben.